Freitag, 15. Dezember 2017
Gualeguaychu- Montevideo 15.12.2017
Ich bin also wirklich nach Gualeguaychu gefahren.

Aber natürlich war es wieder mal alles anders als gedacht. Der Bus hatte mehrere Stunden Verspätung. Da den richtigen (mit dem Gepäck) auf dem Busbahnhof auf zu spüren, war eine Nummer für sich. Zum Glück hatte ich nicht alleine das Problem. Hier ticken eben die Uhren anders. Jedenfalls ist der Bus mit mir drinnen dann in den abendlichen Berufsverkehr gekommen.

Ich war also erst mitten in der Nacht in Guadelaguychu. Zu allem Überfluss verträgt mein Handy scheinbar die Hitze nicht, so dass ich wiedermal mit Absturz zu kämpfen hatte (bzw. das Handy!). Ich wusste am dortigen Busbahnhof nicht mal die Himmelsrichtung. (Hatte ja kein Maps!) Aber es gab eine Tanke. Da habe ich nach dem Fluss, an welchem die Campingplätze liegen, fragen können. Immer da lang, durch die Stadt (ca. 100000 Ew.) war die Antwort. O.K., ich bin losmarschiert. Irgendwann war ich dann am Fluss, und bald auch am ersten Campingplatz. Der allerdings war inzwischen zum Golf und Schießplatz geworden. Ein netter Pförtner, mit großkalibriger Wumme, hat mich abgewiesen und weitergeschickt. Im Stockdunklen eine Sandpiste entlang. Ein paar alte Buden wo wirklich jemand gewohnt hat. Irgendwann kam ich an einem (so ähnlich wie bei uns) Empfangs Häuschen (Rezeption) an. Da war sogar noch jemand da. Ich habe mich für 100 Peso eine erste Nacht einquartiert. Es war alles schön leer, am Fluss gelegen, zwar Süd Amerikanischer Standard, aber sauber. Also alles i.O.. (Sorry Larssohn, aber du wärst da nicht mal Duschen gegangen, im Abfluss schwammen tote Kakerlaken und das Wasser kam aus einer der typischen Regentonnen auf dem Dach.) Sicher ist jedenfalls, dass das noch lebte. Zumindest bevor es mit meinem Duschwasser im Abfluss verschwunden ist. Jedenfalls habe ich mich aus Ermangelung besserer Ideen entschlossen noch da zu bleiben. Ich war auch zu faul noch mal umzuziehen. Am nächsten Morgen habe ich dann weitere Tage gebucht, und war baff erstaunt. Die kosteten plötzlich 300 Peso. Dann wurde es immer voller. Bis ich erkannte was da los war, war es zu spät. Es war ein Festival der Gaucho Musik. Mit mindestens 30 Bands. In Gaucho Tracht und so weiter. Die haben regelmäßig die nächsten Tage bis mindestens um drei Uhr gespielt!

(Der Junge mit den kurzen Seitenhaaren und Pferdeschwanz hat mich gefragt was ich von der SS halte. Die müsste wieder mal her. Ich habe gesagt dass man für solche Äußerungen in Deutschland eingesperrt wird. Da hat er nicht weiter gefragt.)


Das war nicht die große Bühne. Davon habe ich leider kein Foto. Da oben sind die Banos (Bade Zimmer).
Erst war es Super, aber irgendwann kam das Verlangen auf, die an Bäume zu binden, wie den Sänger bei Asterix (Troubadix?). Erst habe ich mich einladen lassen. War gut. Ich war der einzige Ausländer unter vielleicht 3000??? Fans! Groß und Blond. Die haben mich rumgereicht. Als ich dann noch Fernet mit Cola spendiert habe….Jedenfalls kam so eine Troubadix Band auf die sau Dumme Idee, mich auf die Bühne zu hohlen. Mit der Ankündigung „unser Alemanne!!!“ musste ich hoch. Bei ca. gefühlten 500-1000 Zuschauern! Und dann hieß es: „sag mal was zu den Leuten“. Ja was??? Ohne ein Wort Spanisch zu können. Da habe ich die Zuschauer gefragt wer etwas Englisch kann. Und tatsächlich kam eine junge Kirsche auf die Bühne, um zu dolmetschen. Habe dann ein paar Phrasen gedroschen, wie schön doch alles sei, und mich schleunigst wieder verzogen. Ein Tropengewitter ist auch mal niedergegangen. Es hat wie aus Eimern etwa 2 Stunden lang gegossen. Gott sei Dank war ich am Zelt. Ich habe drinnen gehockt und es am Gestänge festgehalten. Damit der begleitende Sturm nicht alles wegbläst. Leider hatte ich, im Vertrauen auf mein Zelt, keine Heringe eingeschlagen. Nur eine Strippe an einem Baum war angebunden. Dann schien wieder die Sonne als ob nichts gewesen wäre. Am 11. um 16.00 Uhr, hatte ich ja noch mal spanisch Kurs in BA. Ich hatte mir also eine Bus Fahrkarte für den Tag besorgt, am Mittag, bei der Hitze. (Leider war das der einzige Bus am Tag.) Also war ich am 10. an der Rezeption, um anzukündigen, dass ich ein Taxi bestellen möchte. Ich gestehe, dass ich zu faul war den Rucksack durch die ganze Stadt zu schleppen. Jedenfalls war die Frau entsetzt. Der Campingplatz schließe ja am 10. Und ich könne nicht länger bleiben, weil das Festival zu Ende sei. Ich habe jaaa jaaa gesagt. Und bin einfach dageblieben. Es hat niemanden gestört und ich war wieder alleine auf dem riesigen Platz. Aber ohne Taxi am 11., und es war heieieiß! (37 Grad sind normal!) Auf jeden Fall bin ich zeitig los, um die gröbste Hitze zu vermeiden. Der Bus war auch pünktlich. Aber nicht mehr in BA! Berufsverkehr. Dieses Mal nur eine Stunde. Aber diese bin ich zu spät zum Spanischkurs gekommen. Ich habe vorher angerufen und Bescheid gesagt. Gott sei Dank war meine Holländerin an der Rezeption da. Die deutsch spricht! (Und jetzt alleine nach Brasilien weiterreist!!!) Also alles gut. Bis auf……….

Das fährt noch!


Ich war auch einmal Baden! Bis dahin-


Ich hatte ja das Fähr Ticket für den Buckwebus. (Ps.: Habe noch mal nach mehreren Tagen was ordentliches essen wollen! Ich bin mehr zufällig in eine noble Bonzen Kneipe rein geraten. Die Befrackten „camarero“ (Kellner) haben mir die Tür aufgehalten. Die sonst zu geschlossen ist. Dann habe ich meinen Rucksack (Ihr kennt den ja, bis über den Kopf hoch und die Isomatte draußen dran!) in die Ecke geknallt, die Master-card gezückt, und die ganze Bande tanzen gelassen. Ich muss wie ein Bock gestunken haben, und die Klamotten, na ja. Jedenfalls hieß es „Si Senjor“, „Exzelent Senjor“ (zu meiner Bestellung),“Grazias Senior“, und am Ende konnte ich das Knoblauch Hühnchen mit Kartoffeln und einem Liter Bier nicht er fressen. Der Kellner hat das übrige von sich aus eingepackt. Davon habe ich noch einen ganzen Tag gezehrt!
Gut, ich bin also dann zum Buckwebus gegangen. Wieder (Und das ist immer wieder die leere der Geschichte.), zeitig genug! Ich habe also im Terminal meine Fahrkarte die ich ja wie Ihr wisst, schon in Frankfurt gebucht habe, vorgezeigt. Da haben die mich abgekanzelt. Meine Fahrkarte war von der Konkurrenz. Nicht von Buckwebus sondern von Colonia Express. Die wollten mir nicht mal den anderen Fährterminal beschreiben. Hab es aber natürlich rausbekommen. Ich weiß nicht genau, aber es ist ca. 6-8 km durch die Stadt zu laufen. Zu allem Überfluss war auch noch Staats besuch in BA da. Also alle möglichen Straßen um die Villa Rosa (Präsidenten Palast) abgesperrt. Das hat div. Umwege verursacht. (Die bauen da etwa 3m hohe eisen Tafeln auf, durchgängig, damit ja niemand in das Gebiet rein kann.) Wohlgemerkt, mittlerweile so 23. Uhr rum, voll gefressen, müde, mit dem Rucksack usw.. Es war nicht lustig. Dann war ich am anderen Terminal angekommen. Zwei Sicherheitsleute, wieder mit Großer Wumme, haben mich abgewiesen. Nachts geschlossen. Ich habe dann ein Stück weg auf einer Parkbank gepennt, oder wie man es sonst nennen soll. Mit Schlaf war jedenfalls nicht viel. Dort liegen zwei alte Dampfer die man als Casino Schiffe umgebaut hat. Also halli-galli die ganze Nacht! Und ein Sportplatz. Dort haben die wirklich so zwischen 1 und 3 Uhr in der Nacht Fußball gespielt und trainiert. Wegen der täglichen Hitze sogar verständlich, aber in dem Fall??? Ich habe übrigens sogar Isomatte, Pullover, Anorak und Schlafsack rausgeholt, so kalt und windig ist es geworden. Es liegt alles immerhin ziemlich frei zu Atlantik hin.

Meine Bank.
Und dann die nächste Überraschung! Die Fähre ist zwar los gedüst, aber leider nur gerade rüber über den La Plata. Nach Colonia??? Aber eben nicht nach Montevideo. Außer mir waren noch ein Pärchen und eine einzelne deutsche Backpackerin mit auf dem Boot. Daher waren wir uns dann einig, aussteigen zu müssen. Dann ging es per Bus weiter nach Montevideo. Ins gesamt ca. 4h. Und „last but not least“, der Bus fuhr zum Bus Terminal!!! Bull Shit! Nicht zum Fähr Terminal im Hafen. Wo ich, wohl wissend, die Unterkunft (wegen nur 8 min Fußweg vom Hafen) gebucht hatte. Scheieieiße! Das deutsche Pärchen war so nett und hat mich eingeladen, mich ein Stück bis zu ihrem Hotel (was fast bei meinem ist, nur noch 1.5 Stunde zu Fuß) im Taxi mit zu nehmen. Die haben eine Taxi App die weltweit funktioniert. Die heißt „uber“. Super Ding. Man sieht wo das Taxi ist, und das Taxi sieht wo der Kunde steht. Dann noch das Stückchen zu Fuß, und ich war in der jetzigen Unterkunft.

In der Unterkunft.
Also in der Reihenfolge: Vorstellen (Schlüssel und so), Geld holen (andere Peso), Bier und Essen holen, Wäsche ansetzen, Duschen, Wäsche aufhängen (übrigens mit Blick auf den Hafen wo die Grande Africa ankommen muss), Blogg schreiben, eeeeehhhnnnndlich im richtigen Bett schlafen gehen.
Gute Nacht aus Montevideo sendet euch euer Alex.
Wie das so ist habe ich den neuen Eintrag wieder ewig nicht online bekommen. Deshalb wieder gleich noch die nächsten Ereignisse! Am nächsten Tag bin ich abends mit dem Bus zum Flughafen gefahren. Sybille sollte ja 22.40 Uhr ankommen. Kam sie auch. Pünktlich. Ich habe sie also abgeholt und wir sind in die Unterkunft gefahren. So gegen 02.00 Uhr hatten wir dann den wohlverdienten Schlaf. Sie war natürlich „tired“. Jet leg usw.. Nach dem Flug von vielen Stunden über Lissabon und Sao Paulo ganz normal. Gestern haben wir uns dann noch andere Unterkünfte angeschaut. Und wir haben eine viel bessere gefunden. Doppelzimmer, wenige aber sehr nette Leute, Zimmer mit Fenster zur Straße raus (Das ist nicht normal. Manche haben gar kein Fenster oder nur zum Hinterhof raus.), Internet geht richtig gut, sehr sauber, inklusive gutes Frühstück, für 20 US Dollar pro Person und Nacht. Das ist o.K.. Wir haben uns bis zum 25., da soll ja laut Plan das Auto hier ankommen, einquartiert.



Alles in Montevideo.



Und im neuen Zimmer.
Es hat heute wieder 37 grad, puuuuh. Sibylle findet es gut. Habe dem Wirt Bilder vom Schnee in D gezeigt. Der kriegt sich gar nicht wieder ein.
So, aber jetzt wirklich,
bis denne,
Alex.