Freitag, 11. Mai 2018
Peru, die Bananenrepublik und Bogota 2018.05.11.
2018.05.10 Bogota
So, nun bin ich also in Bogota. Diese Stadt ist der Wahnsinn. Fast 7 Millionen Einwohner, nur in der Stadt. Im Großraum sind es, glaube ich, fast 9 Mio.. Und Ba., Mtv. oder Santiago, auch Millionenstädte, sind dagegen regelrecht harmlos. Sie befindet sich wegen dem besseren Klima in einer Höhe von ca. 2650 m über n.N.. Trotzdem gibt es viel Smog und Dreck.
Ich habe ja geschrieben, dass ich nach Reisepartnern suche. Ich hoffe, dass ich in Luz eine solche gefunden habe.

Sie will mir vorerst Kolumbien zeigen. Dann geht es möglicherweise weiter nach Mittelamerika. Mal sehen. Ihr Sohn hat mich in Bogota aufgelesen und zu deren Wohnung in einem Hochhaus gebracht. Es ist wie eine Oase in dieser Stadt.


Ein sehr sauberes durch Sicherheitspersonal abgesichertes Gebiet aus mehreren Hochhäusern. 4 Stockwerke nach unten sind Tiefgaragen. Dort habe ich einen Stellplatz für das Auto gemietet. Die Wohnung ist recht luxuriös und befindet sich im 9. Stock. Mit Aussicht auf die Berge. Ich habe schon mehrere Spaziergänge in die Altstadt gemacht.


Diese ist etwa 4 Km von hier entfernt. Hier ist scheinbar eine gehobene Gegend für wohlhabende. Die Leute laufen alle in sehr feinen Klamotten herum. Ich grüße natürlich auch das Personal. Die reden mit mir und freuen sich über mich. Ich bin hier der absolute Exot. Man muss ja bedenken, dass ich viele Monate in keinem festen Haus gewohnt habe (außer dem Krankenhaus), und aus Pampa, Wüste und Gebirge komme. Das sieht man mir an. Mit den alten Jeans, T-Shirt und Bergschuhen, dazu blond und groß. Ich falle auf. Ich komme mir vor wie „Crocodile Dundee“ in New York. In der Altstadt wimmelt es von Nutten, Transvestiten, Bettlern, Polizei usw.. Aber ich habe bisher meine Ruhe gehabt. Man muss sehr aufpassen. Die Einheimischen sagen, man soll alle Wertgegenstände, Kreditkarten und Ausweise zu Hause lassen. Nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und ähnliches. Aber ich habe weder die Angst wie die Einheimischen, noch biete ich eine Angriffsfläche. Wenn man Stärke demonstriert, haben die anderen Angst. Es ist wie im Tierreich. Bei der geringsten Schwäche, wie etwa besoffen sein, oder im Park schlafen, würde man angegriffen und ausgeraubt werden.
Wie gesagt, bisher hatte ich keinerlei Probleme.
Die Fahrt hierher war da schon schlimmer. Ich bin ja fast 5500 Km durchgefahren. Ich wollte einfach weiterkommen. Das Kapitel südliches
Südamerika war irgendwie zu Ende. Und alleine macht es auch keinen richtigen Spaß. Ihr wisst ja, zum Klettern, Tauchen überall benötigt man einen Partner. Und das Auto Tageweise alleine lassen, ist auch keine gute Idee. Außerdem ist noch Knieschonzeit!

Ich kam durch Nazca.Das kenne ich ja von vor 10 Jahren.
Und die Straßen sind sehr sehr gefährlich. Überall Unfälle, Dreck, Gestank.

Immer wieder Pässe zwischen 3800 und 4000m Höhe.(hier 4061m)

Beton gegen Sanddünen.

Der Sand ist so klebrig durch Nebel und Salz, das man in Spiegeln und Fenstern kaum noch etwas sieht.

Und immerzu Wüüüüüüüsteeeeäääääähhhhhh!!!!!!!!!!!!


Sehr angenehmes Kaite Surfer Camp bei Puno. Mit Strom, Internet und Toilette.

Neubausiedlung.

Und immer wieder diese gräusligen Stadtdurchfahrten.

Über den Städten fast erstickender Smog.

Umweltbewusstsein.Normaler Strassenrand!

Manchmal wird das einfach angezündet.Es herrscht in den meisten Städten ein unerträglicher Gestank.

Feldarbeit.

Wegen solcher Kleinigkeiten braucht man natürlich keine Feuerwehr.

Die ewigen Tuck-Tuck´s.

Der Sarg auf der Pan Am ist natürlich wichtiger als das bisschen Verkehr. Alles steht.
So zeigt sich die Realität im normalen Peru, außerhalb der Touristenwege!

Irgendwann kam dann die Bananenrepublik!
Hauptsächlich wegen dem Knie habe ich, obwohl ich am Parkeingang übernachtet habe, auf den Cotopaxi verzichtet. Der war auch wegen schlechtem Wetter nicht zu sehen. Es ist ja Regenzeit. Ich hätte bis auf 4800 m mit dem Auto fahren können. Nur 300m höher befindet sich eine Hütte. Dann nur noch 1100 hm im Eis bis zum Gipfel. Etwa 5800m hoch. Außer Seracs, Schnee, Eis und der Höhe gibt es keine Schwierigkeiten. Aber es ist einer der aktivsten Vulkane, die es gibt.
Ecuador zu durchqueren war schon interessant. Quito ist ja nach La Paz (Bolivien) mit ca. 3000 m.ü.n.N, die 2. höchstgelegene Hauptstadt überhaupt, und nur 20 Km vom Äquator entfernt. Ich bin durchgefahren. Ein Moloch!


Erdbebenverzogen.

Essen auf Rädern. (Hühner)
Ecuador ist eine wirkliche Bananen Republik. Stundenlang fährt man durch Bananen Plantagen. Ich habe einige Mautstellen weiträumig umfahren. Deshalb habe ich gesehen, wie die einheimischen Bananenpflücker dort leben. Keinen Kommentar.

Bananen.
Man muss sich das mal vorstellen. Im Jahre 2000 hat dieses Land die eigene Währung abgeschafft, weil sie nichts getaugt hat. Dafür hat man den US Dollar als Landeswährung anerkannt. Es ist alles recht billig. Diesel kostet die Gallone (3,8 Ltr.) etwa 1 Dollar. Also der Liter etwa 20 Euro Cent! Aber die Brühe taugt nicht viel. Das Auto wird noch wärmer, es qualmt, der Verbrauch steigt an, usw..


In den Bergen von Ecuador.

Und wieder die Wechselwirkung von Höhe (fast 4000 hm), Geschwindigkeit und Motortemperatur (rechte Anzeige). Es geht nur eben gerade so bis über diese Pässe!


Das ist eine hiesige Spezialität. Genannt Cuy. Es sind Ratten! Aber bei uns gibt es ja auch Nutria. Der Name soll vom Sound herkommen den diese Viecher ausstoßen.

In Quito.

Und wieder ein ganz normaler Pass (fast 3900m).


Hochtal.

Und jeder will der erste sein.


Die Straßen in das Grenzgebiet zu Kolumbien werden immer spannender.

Natürlich bin ich vor dem Grenzgebiet Ecuador- Kolumbien gewarnt worden. (Ich habe mich auch auf der Krisen Vorsorge Liste des Auswärtigen Amtes registriert.)
Dort greifen Rebellen wieder Polizeistationen, Stromleitungen und andere neuralgische Punkte an. Es gibt Schießereien (Mit Kollateralschäden in der Zivilbevölkerung.) und Entführungen. Speziell von Ausländern. Ein echt mulmiges Gefühl beschleicht einen. Ich bin belehrt worden auf keinen Fall nachts zu fahren, und das Gebiet möglichst schnell und ohne Übernachtung zu durchqueren. Aber bei diesen Straßenbedingungen ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Ich habe also beschlossen am Grenzübergang zu schlafen. Ha, denkste. Der hat von 18.00 bis 06.00 Uhr geschlossen. Ein massives Eisentor mit Drehkreuz für Fußgänger war verschlossen. Ich bin leider aus Unwissenheit ein paar Minuten zu spät gekommen. Drinnen standen viele Trucker, denen es gelungen ist in Sicherheit zu kommen. Ich stand also vor dem Tor. Ein paar Einheimische haben mich sehr dumm ausgefragt. Wieviel das Auto wert ist. Wie man eine solche Fahrt finanziert und ähnliches. 2 Trucker haben das beobachtet und dann zu mir gesagt es sei sehr gefährlich, was die da gemacht haben. Ich habe also nicht geschlafen. Da wäre ich ein zu leichtes Opfer gewesen. Ich habe also das Haimesser, die Axt und mein k.o. Gas an mich genommen, und mich in einer von weitem im Dunkeln nicht sichtbaren Ecke hinter einem Schuppen versteckt. Ich habe die ganze Nacht das Auto beobachtet. Es kamen auch mehrere Autos, haben geguckt, und sind wieder weggefahren. Denen habe ich gezeigt, dass ich wachsam bin. Gott sei Dank, es ist nichts passiert.

Hinter diesem Schuppen war ich versteckt.

Geschlossener Zaun. Dieser Hund hat mir mit seinen Reaktionen geholfen.
Ich war völlig fertig und musste trotzdem, nach dem ich die Grenzformalitäten bis fast 10.00 Uhr erledigt hatte, noch mindestens 300 Km bei diesen Verhältnissen fahren. Es geht da teilweise nur im Schritttempo vorwärts, weil die Straße plötzlich keinen Belag mehr hat und von den schweren LKW vollständig zerwühlt ist. Kilometer weit. Immer wieder.
Gleich in der ersten kolumbianischen Ortschaft hat mich ein vermeintlicher Polizeiposten gestoppt. Die hatten Kampfanzüge an. Aber ich denke, es waren keinen echten Polizeier. Sie haben gefragt, ob ich Geld hätte. Ich habe sie ausgelacht und leere Taschen vorgezeigt. Dieses Spiel kennen wir ja von Russland zur Genüge. Sie haben mich weiterfahren lassen. Dann wieder eine Polizei Sperre. Ich glaube dieses Mal waren es echte Bullen. Wegen der Lumina wollten die 107.00 USD Strafe. Das sei verboten. (Aber alle fahren hier mit so etwas herum!) Das gleiche Spiel, kein Geld, armer Ausländer, nix verstehen, habe ich nicht gewusst……, dann haben die von oben herab den großzügigen gespielt und mich weiterfahren lassen. Es waren wenigstens 10 schwer bewaffnete Kontrollstellen. Einige mit Panzerwagen die Schnellfeuer Kanonen oben drauf hatten. Keine Maschinengewehre. Richtige Kanonen. Im Internet gibt es Seiten von der kolumbianischen Regierung mit Plänen, wo das Gelände vermient ist. Man soll ausdrücklich befahrene Wege nicht verlassen. Du kannst dir also nicht mal am Straßenrand einen Platz suchen, um in Ruhe zu pinkeln. Das ist zu gefährlich. Ich war heil froh diese Gebiete endlich hinter mir zu lassen!
Ich habe mich darauf gefreut, mir Kolumbien von Einheimischen zeigen zu lassen. Und nun ist es so weit. Wir wollen Pläne schmieden. Ich werde berichten.
Grüße aus der weiten Welt sendet euer Schreiberling.