2019.10.06. Von den Wasserfällen in die Wüste
2019.10.05. San Pedro de Atacama.
Gut, also nun die „Foz de Iguacu“. Dieser Name ist nicht korrekt, aber eben der weltweit bekannte. Foz ist die brasilianische Stadt daneben. Aber etwa 15 Km entfernt. Eigentlich müsste es auf Portugiesisch heißen: Cataratas do Iguacu. Mit einem Hacken unter dem c. Auf spanisch hieße es Saltos. Beides heißt also Wasserfälle. Ich habe auf dem Camping International in Foz Stellung bezogen. Ein schöner Platz. Dann habe ich natürlich einen Ausflug zu den Fällen gemacht. Hin zu mit einem Uber Taxi bis zu Eingang des Nationalparks, 30 Real. Rück zu mit dem Stadt Bus, 3 Real. Aber das hätte alleine die Parkplatzgebühr am Parkeingang gekostet. Der Park hat glaube ich 75 Real Eintritt gekostet. Allerdings mit Busfahrt hin und zurück im Park. Das sind jeweils noch einmal 15 Km. (Wechselkurs etwa 1:4,3) O.k., dann kam der erste Schock. Über eine Stunde Schlange stehen am Bus Terminal.
Und Busfahrt 15 Minuten.
Zugegeben sind die Fälle sehr schön. Es sollen die 3. größten nach Sambesi und Niagara Weltweit sein. Flächenmäßig sogar die größten. Und es sind keine Hochhäuser zu sehen wie in Niagara. Aber die Menschenmassen………..seht selbst. Und überall die Nasenbären. Die betteln nach Futter. Aber das Füttern ist selbstverständlich verboten.
Das letzte Bild ist ein Blick hinüber zur argentinischen Seite. Bei diesem Anblick habe ich den Plan, mir das auch von dieser anderen Seite an zu schauen, aufgegeben. Diese soll ja noch schöner sein. Aber in Anbetracht der Kosten und Mühen, ich hätte ja die Grenze mit Fahrzeug hin und zurück passieren müssen, und der Menschenmassen…Ich habe den Fehler gemacht mir an einem Kiosk ein Eis (abgepacktes) zu gönnen. Schock, 22 Real. Wie man hier den kläglichen Rest von Natur kommerzialisiert ist wirklich abstoßend. Man muss bedenken, dass der Atlantische Regenwald bis nach Paraguay gegangen ist. Heute sieht es auf tausende Kilometer so aus:
Durch diese Baumreihen kann man hindurchsehen. Dagegen sind unsere Baumplantagen der reinste Urwald. Und auch diese „Wälder“ sind relativ selten. Sie dienen der Papier Industrie und sind sehr schnell wachsend.
Zurück am Parkeingang habe ich einen Parkranger in arge Verlegenheit gebracht. Ich habe ihn gefragt ob man hier nicht eine Wanderung machen könne. Er hat mir einen 600 m langen Trail um den Busbahnhof empfohlen. Ich habe ihn ausgelacht und gesagt, dass ich mir so zwischen 20 und 30 Km vorstelle. Da hat der doch tatsächlich gesagt, dass das wegen der Jaguare zu gefährlich wäre. Ich sagte, deshalb bin ich ja auch hier. Wegen der Katzen. Dann habe ich gefragt ob er denn schon mal einen Jaguar gesehen hätte. Antwort: Nur Spuren im Uferschlamm. Ha-ha. Und auf jedem Reklame Bild ist eine Katze drauf. Keinen Kommentar.
Übrigens donnern sehr oft Hubschrauber über den Fällen. Neben dem Busterminal ist eine Touristische Hubschrauber Rundflug Station. Im Nachhinein denke ich, dass das auch nicht teurer gewesen wäre. Und man hätte gleich alle Seiten mit einem Mal gesehen. Hinterher ist man eben immer schlauer.
Also gut, weiter ging es nach Paraguay. In die andere Hälfte der Grenzstadt also. Diese heißt dann „Ciudad del Este“. (Jetzt sind wir wieder auf Spanisch. Also Stadt des Ostens.)
Ich wollte mir ja das Leben der vielen deutschen in diesem Land anschauen. Zufällig bin ich im Internet auf die Home Page von „Don Wil“ gestoßen. Er ist ein richtiger Graf aus Deutschland. Und er ist erst 6 Jahre hier. In dieser kurzen Zeit hat er sich zwei Burgen gebaut. Eine für sich mit Frau und 2 Kindern, und eine Gäste Burg. Ich war platt als ich am Abend plötzlich beim Essen (ich war eingeladen), nur noch Sächsisch gehört habe. Don Will hilft einwanderungswilligen beim Landkauf und allem anderen. Hier waren mehrere Familien aus Sachsen-Anhalt, Halberstadt, und eine aus Breslau versammelt. Es ist einfach unglaublich, wenn Du nach 3 Stunden wilder Suchfahrt durch tropischen Busch bei 45 °C und mit vielen einheimischen Hütten, über staubige Lehm Pisten 2 richtige Burgen findest, in denen man deutsch spricht. Wir hatten sofort den richtigen Draht und haben dieselben Witze gerissen. Übrigens findet man Don Wil niemals ohne Waffe. Damit Leute, die etwa denken, dass deutsche Geld hätten nicht auf dumme Gedanken kommen. Die Lebenshaltungskosten betragen ungefähr ein Zehntel der in Deutschland. Es sind es mehrere riesige Grundstücke die er „Grafschaft von Berga“ nennt.
Gästeburg.
Wohnung der Familie. Es wurde sogar sehr schön Klavier gespielt.
Übrigens sagt ja die Gerüchteküche, dass sich die Frau Merkel in diesem Land auch standesgemäß eingekauft haben soll. Davon weiß aber hier niemand etwas.
Eigentlich wollte ich ja durch Paraguay und Bolivien fahren. Aber die Telekom hat mich leider zum Umdenken gezwungen. Ich hatte mich gewundert, warum weder Navi noch andere Daten Dienste funktionieren. Ich habe ja einen sehr teuren Vertrag der sich „All inklusiv World“ nennt. Ich habe angerufen und mich beschwert. Da sagt doch die gute Frau vom Service wo das stehe. Von wegen „All inklusive“ und „World“. Da hat die Telekom wieder mal eine komplette Veraschung geschafft. Sie definiert eben die Welt nach eigenem gut dünken. Und da fallen unliebsame Länder wie eben Paraguay und Bolivien nicht hinein. Ich sah mich gezwungen einen Zusatz Datenpass zu kaufen. Dieser hat eine Kosten Notbremse. Ich wollte also an Richard eine ganz normale Mail absetzen. Als ich das R für Richard eingegeben hatte war es aus. 59,50 € waren überschritten. Eine Unverschämtheit sonders gleichen. Eine so genannte Ländergruppe 3 fällt nicht unter die Welt! Ich werde mich weiter beschweren.
Also habe ich die Notbremse gezogen und bin auf kürzestem Wege zur Grenze nach Asuncion gefahren. Dort habe ich dann wieder Argentinien erreicht. Das gehört Gott sei Dank noch zur Welt. Übrigens ist es an den Grenzen nicht sehr beliebt, wenn man aus Paraguay kommend einreist. Warum weiß ich nicht. Aber an der argentinischen Grenze hat man das komplette Auto geröntgt. Da stand ein LKW mit einer Art von Ausleger, wie ein Tunnel etwa, der über mein gesamtes Auto hin und her gefahren wurde. Und sogar an der chilenischen Grenze haben 2 Beamte sämtliche Fächer in meinem Häuschen kontrolliert und gefragt was ich denn in Paraguay wollte.
Dann bin ich die Routa 81 durch den ganzen Chaco Central gefahren. Über 1000 Km. An dieser Route befinden ein paar kleine Ansiedelungen an der Straße. Ansonsten ist es ein undurchdringlicher Busch Urwald. Und wieder am Tage 45 °C und in der Nacht 33. Am Rande immer wieder Buschbrände, die niemanden interessieren und die durch den ständigen Sturmwind immer schön am Leben erhalten werden. Aber der Rauch kommt in das Auto. Es ist wie im Backofen und man findet auch in der Nacht keinen Schlaf. Also sehr anstrengend.
Im Chaco Central.
Als ich endlich die Stadt Embarcacion erreicht habe, und die ersten Ausläufer der Anden sah, schlug auch das Wetter um. Man hat ja diese Hitze und den ewigen Staub gründlich satt. Aber dann gab es einen Temperatursturz. Innerhalb weniger Stunden kühlte es um 30 °C ab und es hat ein paar Regenschauer gegeben. Herrlich. Endlich wieder schlafen zu können. Dann ging es über die Stadt „San Salvador de Jujuy“ weiter Richtung Anden. Jujuy ist eine ganze Region. (J wird im Spanischen wie Chr gesprochen. Also ausgesprochen: Chruchruy)
Und dann wieder über den Pass Jama. Ich hatte mich vorher beim deutschen Konsulat informiert ob der Pass überhaupt offen ist. Ich erspare mir hier die Einzelheiten. Es gibt ja schon einen Bericht von der Fahrt über diesen Pass. Dennoch muss ich eine Begebenheit schildern. Bei der letzten Überquerung dieses Passes war ich offenbar durch den langen Aufenthalt in Höhen um die 3500 m sehr gut akklimatisiert. Das habe ich sehr unterschätzt. Obwohl ich es eigentlich gewusst habe, dachte ich es wird schon gehen. Und ich bin in die höhen Falle getappt. Meine letzte Übernachtung war auf ca. 2500m Höhe. Dann geht es bis zur Grenzstation bis auf 4200m Höhe. Ich war regelrecht taumelig und neben der Kappe. Hatte Kopfschmerzen usw... Trotzdem habe ich die Grenze nach Chile passiert. Ich konnte also nicht einfach wieder nach unten fahren. Und weiter, das wusste ich ja, geht diese Straße auf 4828 m Höhe. Also was machen? Ich hatte echte Angst vor höhen Hirn oder Lungen Ödem. Also habe ich wieder an der Grenze wenigstens versucht zu schlafen. Am nächsten Morgen, nach einer Ibuprofen Tablette, bin ich dann einfach weitergefahren. Sehr riskant, aber was sollte ich machen? Nach beiden Seiten sind es in etwa 250 Km zu fahren. In Richtung Chile geht es etwa 150 Km auf ca. 4600 m Höhe weiter.
Sand Sturm.
Salz im Wind.
Nichts im Umkreis. Auf dem unteren Schild steht: Kein Telefonsignal auf den nächsten 130 Km.
Salz Seen.
Dann geht es steil Berg ab bis auf 2500 m nach „San Pedro de Atacama“.
Dort bin ich jetzt. Ich habe gestern den halben Tag verschlafen und mich erholt. Ich war wirklich fertig mit der Welt. Ich habe mich hier in einer Super Oase einquartiert. Ein Camping und Hüttendorf mit nahmen „ Abuelo“. Wisst Ihr noch was das heißt??? (Ha, zur Erinnerung: Großvater. Auf dem Schild steht also: Großeltern Kuppeln und Eco Camping.) Heute dann Besichtigung, Essen gehen, Post, schreiben mit super Internet, Pool usw...
Ich will das ganze WE hierbleiben, weil ich in Calama, der nächsten Stadt, den Staatsanwalt und die Polizei besuchen will. Ihr erinnert euch ja noch an den Einbruch in das Auto in dieser Stadt. Ich habe zwar keine all zu große Hoffnung, aber fragen ob man etwas gefunden hat ist ja wohl erlaubt. Aber am WE ist da niemand im Dienst. Also fahre ich am Montag da hin.
So, liebe Leute, biss denne.
Euer Schreiberling.