Bis Puerto Montt
2018.04.03 Puerto Montt
So, nun mal wieder an´s schreiben. Ich sitze hier im Kaffee des Busbahnhofes in Puerto Montt. Ich muss nachdenken. Seit Punta Arenas ist so viel passiert. Ich kann das auch nicht mehr rausschieben, sonst verliere ich ganz den Faden und es wird zu viel. Ich versuche mich auch kurz zu fassen.
Ich bin also am 21. aus der Klinik entlassen worden. Muss noch diverse Tabletten schlucken. Ganz weg ist es auch noch nicht, aber es geht viel besser. Ich habe also noch versucht einige Erledigungen zu machen. Ein neuer Wasserhahn war bisher nicht zu bekommen. Man muss eben improvisieren und aus Kanistern in das Waschbecken schütten. Geht auch. Auch die Absätze von den Bergschuhen habe ich neu machen lassen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Dann bin ich nach Puerto Natales gefahren.
Milodon, das soll in den dortigen Cuevas gehaust haben.

Ganz schönes Mistwetter war da inzwischen. Möglicherweise war das sogar ganz gut so. In den Torre del Paine lag bis weit unten schon Schnee. Da ist es mir leichter gefallen nur als Touri da durch zu fahren.


Aber in Puerto Natales hat mich noch eine sensationelle Neuigkeit erreicht. Der Lars Sohn hat einen Braten angesetzt. Ich werde also im Herbst stolzer Opa. Das ist zwar Jippppppie erfreulich, aber schon komisch. Jetzt bin ich plötzlich 60 Jahre und werde Opa!!! Unglaublich!!! Ich!?!
Jedenfalls war der NP wieder mal völlig unverschämt überteuert. 21000 Peso Eintritt (30 Eus) und dann wollten die für eine Nacht Parkgebühren nochmal 15000. Da bin ich wieder, nach einer Nacht schwarz campen, abgehauen.
Dann hat es mir schon wieder das Geweih ab gerüttelt, so dass ich wieder hinter nach El Calafate (100km Umweg) zum schweißen fahren musste. Und hier jetzt schon wieder das gleiche Spiel. Welch einen Mist haben sich da die Deutschen Gesetzgeber ausgedacht. Das Ding soll ja schützen. Aber man verliert es schon auf Gravel Roads von alleine. Aus Schaumstoff! Jetzt ist es schon zum 3. mal geschweißt. An allen 4 Halterungen. Gut dass ich Kabelbinder dabei habe :-))). Mal sehen wie weit ich jetzt damit komme. Da waren doch die alten Stahlgeweihe was anderes. Wie erwartet reicht jetzt rück zu der Diesel auch nicht so weit. Der Wind ist jetzt ein permanenter Gegenwind. Und dass bei den Straßen. Ich habe mit einer Tankfüllung nur noch 450km anstatt fast 600km geschafft. Bei gleicher Fahrweise. Aber das gute: ich weiß jetzt das die Gelbe Tankleuchte noch geht. Ich bin mit dem letzten Tropfen in Perito Moreno eingerollt. Ich wusste gar nicht dass mein Tank so groß ist. 66 Ltr. sind reingegangen.
Dann, an meinem Geburtstag, Chile Chico.

Da soll ja eigentlich der Bär steppen, aber die Saison ist vorbei. Alles wie ausgestorben. Also nichts mit Sau rauslassen zum 60. Am nächsten Tag bin ich dann mit der Fähre über den Lago Buenos Aires (der hier nach irgendeinem General benannt ist) gefahren. Das spart mindestens 200-300 km Schotterpiste und kostet etwa 30 Eus. Es hat so gestürmt das die große Autofähre ganz schön geschaukelt hat.

Von Ing. Ibanez erreicht man dann, nach nur ein paar km, die Carretera Austral (was in etwa Süd Landstraße bedeutet). Auch die ist über weite Strecken nur Schotterpiste übelster Art. Aber sehr schöne Gegenden.





Dann übernachte ich in Coyhaique, einer richtigen Stadt, an einer Tanke. Und am Donnerstag vor Ostern, dem 29., habe ich eine Tramperin mitgenommen. Es ist Yuki aus Ossaka, Japan. Wir verstehen uns blendend. Sie geht alleine in die Natur. (Hier Urwald und Vulkan.). Wir verbringen 4 herrliche Tage zusammen. Am Lago Yelcho gehen wir auf einen Campingplatz. Wegen der warmen Duschen. Und machen ein Feuerchen. Dann erreichen wir Chaiten und Yuki geht wieder ihrer eigenen Wege. Schade.

Ich bin dann weiter die Carretera gefahren. Diese geht hier nur mit insgesamt 3 Fähren. Alles besteht aus Inseln und Fjorden. Eine einzigartige Landschaft. Und das Wetter war auch königlich.


Ich war erst nachts um 2.00 Uhr hier in Puerto Montt.
Aber erst mal ein paar Bilder dieser Stadt. Sie wurde in den 1850 er Jahren von Deutschen Siedlern errichtet.
Leichtsinnige Hunde

Denkmal für die Deutschen Siedler

Deutsche Feuerwehr


Deutscher Laster

Bier für Ossis und für Wessis


Norm Verkabelung

Alles in dieser Kathedrale besteht aus Pappmochee.Sogar die Säulen.

Salmon (Lachs) im Fischmarkt.Fast 1m lang.

(Auch hier auf diesem Abschnitt hatte ich einen trampenden Bergsteiger dabei. Der hatte zum Training eine Weste mit Blei mit. Hut ab, leidensfähig der Mann. Übrigens waren die Fähren für mich auch teuer. Alles zusammen 56800 Peso. Den Passagier hat niemand nach einer Fahrkarte gefragt.
So, dass waren die letzten Neuigkeiten. Und jetzt ist es langsam so weit. Ich muss mir die Fäden aus dem Knie ziehen. Mit der Zange :-))), wirklich. Ganz alleine. Mir graust davor.
O.k., noch was zu den Lamas. Ich verstehe nicht was die da treiben. Rund um nichts als Pampa. Tausende und abertausende von Kilometern. Aber nein, die blöden Viecher müssen auf der Straße rumtanzen. Und zwar auch zu tausenden.
Denen ist anscheinend die Pampa auch zu langweilig. Die denken sich scheinbar „No risk no fun“! Und holen sich den ultimativen Kick, wie etwa die U-Bahn Surfer. Das geht leider manchmal schief. Und den Alten alles nach zu machen, ist auch keine gute Idee. Was die Bilder beweisen. Man sollte schon wissen wie hoch man springen kann. Hier unten stört das alles niemanden. Die Kadaver werden einfach Mutter Natur überlassen.




Zum Schluss noch ein paar ganz schön komische Vögelchen.


So, nun genug für heute.
Haltet die Ohren steif.
Alex.




ralli am 07.Apr 18  |  Permalink
Na Alex haste mich etwa überholt...
erst mal vielen Dank für deine Einträge. Trotz dem wir uns schon über 40 Jahre kennen war mir nie bewust wie toll du schreiben kannst. Danke Ralph
Habe den Blog an manchen Stellen mehrfach gelesen und bin da sehr erstaunt.
Bisher war ich der Meinung dass ich in der Alterangabe immer ein 3/4 Jahr voraus bin... Ich werde am 20 .07. 60ig.. wie ist das bei dir da möglich das du deinen 60ten bereits (ohne mir) gefeiert hast????
Nun zum Opa ich bin seit 16 Jahren Opa und wenns so weitergehen soll in spätestens 6 Jahre uhropa...
Also jammer nicht

Grüße und gute pannenfreie Weiterreise Ralph/Daggi