2019.07.25. Im fröhlichen Hafen.
2017.07.25.
Im fröhlichen Hafen.
Ja, so heißt Puerto Alegre wörtlich übersetzt. Dort bin ich also jetzt. In einer Absteige namens Lotus. (Nein, kein Puff. Nur normale Arbeiter wohnen hier!)
Und es ist ja Regenzeit! Und was macht es da??? Jaaaaa, es regnet und regnet und regnet!
Puerto Alegre soll laut Internet die Stadt in Latein Amerika mit der besten Lebensqualität sein. Nur leider merke ich das nur an den Lebenshaltungskosten. Wie in Deutschland. Unter 1,5 € gibt es nicht mal ein Bier. Es geht aber auch viel teurer. Und überall in der Innenstadt liegen die armen Teufel in den Ecken und unter den Brücken herum. Nur so viele streunende Straßenköter wie anderswo gibt es nicht. Ich habe ja sehr viel Respekt vor den Zuständen in Brasilien, aber bisher ist es nicht schlimmer als anders wo auch. Die meisten auf der Straße machen einen Bogen um mich. Da bin ich schon abgebrüht. Hoffentlich bleibt das auch so. Aber die mit dehnen man in Kontakt kommt, sind sehr höflich und nett.
Aber ihr werdet euch fragen, wie in Gottes Namen ich eigentlich hier her geraten bin.
Ich bin also nach den einschlägigen Reparaturen bei Sandra losgefahren. Sie ist ja Tierärztin aus München und züchtet, außer eben allen möglichen anderen Tieren, auch Katzen. Aber was für welche. Die sind so groß wie ein Lux und haben auch solche Büschel an den Ohren. Nur haben sie eben einen Katzenschwanz. Jedenfalls hatte Sie einen Termin zur Auslieferung zweier solcher Exemplare früh um 9.00 Uhr in Montevideo. Da aber der zugige Kofferraum unten in einem Bus, bei etwa 0 Grad Celsius, den jungen Katzen schlecht bekommen wäre, habe ich sie mitgenommen. (Auch die Sandra, Mensch.) Nach dem um 5.00 Uhr der Wecker geklingelt hatte, waren wir sogar fast pünktlich. Naja, das akademische Viertel….
Ich habe noch nicht erzählt, dass das Auto, also auch ich, ein Problem mit der Motorwarnlampe hatte. Nur konnte in Uruguay niemand den Fehler auslesen. Dort hat man keine Softwahre für deutsche Modelle. Ich wusste nur, dass ein Drucksensor-Schalter für den Turbolader eine Macke haben sollte. Ich wurde also immer weitergeschickt. Von der Dorfwerkstatt nach Colonia zu Mitsubishi, von dort nach Montevideo zu der Zentrale von Mitsubishi, und von dort nach Brasilien.
Man hatte mir gesagt, dass der Markt in Brasilien besser sei, weil es dort ein großes Mitsubishi Werk gibt.
Zuerst nach Rio Grande, dann nach Pelotas und dann endlich hier her. 1000 Km! Aber mal beim ersten Stopp für die Nacht in Montevideo angefangen. Ich habe etwa 50 Km außerhalb in Richtung Norden, nicht weit von der Autobahn, eine Schweizer Enklave in iOverlander entdeckt. Dort habe ich übernachtet. 15 USD die Nacht. Aber sehr sauber und nett. Das warme Abendbrot im Kreise einiger Schweizer war super. Dann habe ich entdeckt, dass besagtes Druckventil- Schalter Ding oben am Deckel abgebrochen war. Ich habe das also mit Klebstoff geflickt. Aber geholfen „hads nüschd“.
Jedenfalls bin ich nach Cap Diabolo gekommen. Ein heißes Pflaster. Habe auswärts an einer Tanke übernachtet, und dann die Grenze problemlos passiert. In Pelotas war es dann Sonnabend Mittag. Also alles geschlossen. In diesen Städten hier wird dringend davon abgeraten, am Wochenende und auch noch in der Nacht allein auf der Straße zu sein. Das ist zu gefährlich, weil alles völlig unbelebt ist. Die Angestellten und Arbeiter verlassen die Städte an WE. Nur die Gangster bleiben da. Und die freuen sich auf fette Beute wie mich.
Also habe ich wieder mal eine Autobahn Tankstelle gefunden, die aber super sauber und mit wenig Betrieb war. Mit warmer! Dusche und so weiter. Ich habe also noch den Sonntag dort abgewartet.
Und dann kam der HAMMER!
Ich bin also quietsch vergnügt in den fröhlichen Hafen eingelaufen. Und habe sofort die Mitsubishi Werkstatt aufgesucht. Ich wollte ja nur den klitze- kleinen Schalter für den Turbolader. Ein paar Dollar, vielleicht ein zwei Tage auf die Bestellung warten. Ich habe ja schon für 600 Dollar am Auto alles Erdenkliche gemacht.
HA- denkste!
Das mit dem Motor war so nicht ab zu sehen. Das einiges gemacht werden muss, nach so vielen sehr harten Kilometern und fast einem Jahr Standzeit war mir klar. Aber das nicht. Ich bin nur in diese brasilianische Werkstatt gefahren, um den Unterdruck Schalter des Turboladers neu zu besorgen. In Uruguay konnte man ja die Fehler aus dem Speicher nicht auslesen. Hier hat man festgestellt, dass es im Kühlwasser Blasen gibt. So etwas deutet immer darauf hin, dass es im inneren des Motors Undichtigkeiten gibt und der Druck entweichen kann. Der Druckschalter, den ich schon selbst repariert hatte, war also in Ordnung. Ich habe also gesagt, gut, baut den Motor auseinander, es hilft ja sonst nichts. Es sind tatsächlich Verbrennungen am Körper des Motors und der Dichtung des Zylinderkopfes aufgetreten, wodurch sich Druck aus den Zylindern in den Kühlwasser Kreislauf entladen konnte. Und dabei sind noch diverse andere Fehler zu Tage getreten. Zum Beispiel ein Lager an der Kupplung welches defekt ist. Und da sowieso alles auseinander gebaut ist, werden diese Dinge, wie etwa die gesamte Kupplung, gleich mit erneuert. Das Ganze wird um die 4000€ teuer werden. Ich war schockiert. Aber was soll ich machen? Das Auto muss zwingend wieder ausgeführt werden, und es ist ja auf unbestimmte Zeit meine Wohnung.
Jedenfalls war ich gezwungen mir hier ein Zimmer zu nehmen, weil in der Werkstatt nachts alles verschlossen und bewacht wird. Da darf sich niemand drinnen aufhalten.
Und nun mache ich Stadtrundgänge und warte auf die bestellten Ersatzteile. Dafür sind mir 10 Tage angedroht.
Wir werden sehen wie es weiter geht.
Zum Schluss noch ein paar Bilder.
Gaucho Pferd reiten bei Sandra. Das Tierchen war für meine Verhältnisse ganz schön ausgelassen. Nach einer Stunde Gräten durchschütteln war es besser an den Heimweg zu denken. Und nein, das ist nicht der „Paulaner Muskel“, sondern der Fotoapparat unter der Jacke.
Die neuen Rücklicht und Fenstersicherungen.
Fast wie in der Schweiz.
Cabo Diabolo.
Echte Gauchos.
Wasserschwein. Gute Schwimmer. So groß wie unsere Hausschweine, sehen aber wie Meerschweinchen aus und sind Nager.
Da hinten wohne ich.
Markthalle.
In der Markthalle.
Gefahr
Verschmutztes Wasser
und tief
Unpassender Ort
zum baden
Steht so da drauf.
Altes Rathaus.
In der Stadt.
Gut, also bis zu nächsten Mal.
Grüße sendet Alex.